Sportliche Höchstleistungen, zufriedene Athleten und ein Helferteam, das „Feuer und Flamme“ war. Hartmut Richter, der federführend für die Langelsheimer Schützengesellschaft den 1. Internationalen Deutschlandcup (Ide-Cup) für Blinde und Sehbehinderte organisierte, blickt zufrieden auf die Grand-Prix-Veranstaltung im Sportschießen zurück und hoffnungsvoll nach vorn, dass es eine Wiederholung geben möge.
Bild: Der Neuseeländer Samuel Mellsop (r.) gewinnt das den Ide-Cup abschließende Jedermannschießen sitzend mit Auflage.
Drei Tage lang kämpften internationale Schützinnen und Schützen in Langelsheim um Punkte des Weltverbandes World Shooting Para Sport (WSPS) oder wie beim abschließenden Jedermannschießen am Samstag einfach um den Sieg.
610,7 Ringe geschossen
Ein sportlicher Höhepunkt war sicher die Leistung des Gewinners des Liegendschießens am Freitag, Fran Skracic. Der Kroate schoss in der Vorrunde mit 60 Schüssen 610,7 Ringe. „Das schaffen nur wenige Sehende“, hob Richter hervor. Der Leiter der Organisation berichtet von sehr viel positiven Rückmeldungen der Athleten, die üblicherweise als Teil größerer Veranstaltungen im Schieß- oder Parabereich ihren Wettkampf austragen: „Alle haben sich auf unserer doch kleinen Anlage sehr gut orientieren können und das Miteinander sehr geschätzt.“ So schrieb der Spanier Jose As Parra „Nos vemos 2025“ ins Gästebuch, „wir sehen uns 2025“.
Soweit ist es freilich noch nicht, auch wenn Richter „diese Veranstaltung etablieren möchte“. Zunächst müsse das aber erst im Vorstand beschlossen werden, da es größerer finanzieller Unterstützung bedürfe, und dann wartet Richter noch auf das Protokoll des Weltverbandes: „Wir bekommen eine Stellungnahme, in der aufgeführt ist, was wir noch ändern müssen und wie hoch die maximale Kapazität an Schützen sein darf.“ Richter rechnet bei den Änderungen aber mit „nichts Gravierendem“ und hat selbst schon einmal nachgezählt: „Nach meinen Berechnungen könnten bis zu 32 Sportler starten, mal abwarten, was das Protokoll sagt.“
So viele waren es in diesem Jahr noch nicht, sondern am Donnerstag zehn und am Freitag elf, aber für einen, der weit gereist war und dann doch nicht im Wettbewerb starten durfte, gab es ein versöhnliches Ende. Der Neuseeländer Samuel Mellsop nutzte seinen dreiwöchigen Deutschlandaufenthalt für den Besuch in Langelsheim. „Ich bin der einzige blinde Schütze in meinem Klub und möchte hier mehr über den Sport lernen“, sagte der Student. Für den internationalen Wettkampf reichte seine Technik noch nicht aus, dafür gewann Mellsop das Jedermannschießen im Sitzen und wurde Zweiter im Stehen, jeweils mit Auflage, während die offiziellen Wettkämpfe freihändig geschossen wurden.
Bild: Die internationale Jury schaut genau hin, ob die Schießanlage der Langelsheimer ihren Standards entspricht.
Der 20-Jährige hatte zuvor Freunde und Verwandte in Nürnberg besucht und wollte anschließend noch eine Woche in Sachsen und Berlin verbringen, bevor er ohne Begleitung von Frankfurt wieder zurück nach Neuseeeland fliegt.
Wie exakt die Technik auf der Langelsheimer Schießanlage arbeitet, durften die beiden internationalen Kampfrichter erleben. Nach einem Schuss prallte ein Stück Blei zurück, sodass der Monitor gleich zwei Schüsse anzeigte. „Anhand der Log-Datei konnte man dann feststellen, dass zwischen beiden Messungen keine Hundertstelsekunde lag, somit musste es sich um einen Abpraller handeln“, sagte Richter, „bei einer Papierscheibe hätte man das anhand des Loches erkannt.“
Bild: Die 60 Schuss aller Durchgänge werden digital genau angezeigt. Ein Helfer gibt dem Schützen, der das Ziel per Piepen hört, mit Körperkontakt das Ergebnis weiter.
Und so scheint auch technisch alles bereitet für den 2. Internationalen Deutschlandcup in Langelsheim.
Quelle: goslarsche.de (13.05.2024)