2024 07 02 goslarGoslars Schützenfest ist eines der schönsten und größten in Niedersachsen. Beim Schützenfrühstück war am Montag die Zeit für eine erste Zwischenbilanz – und Raum, um den scheidenden Majestäten der Privilegierten Schützengesellschaft (PSG) zu huldigen.

Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Vereinen aus der Region standen Spalier beim Defilee der Goslarer Königinnen und Könige – und der Musik- und Hörnerzug der Freiwilligen Feuerwehr spielte lautstark dazu auf. Noch mal ein Horrido im Lindenhof für die Majestäten, doch dann mussten sie Federn lassen, Ketten und Schärpen ablegen, bis am Donnerstag die Nachfolger ihre Ämter antreten. Auch das gehört zu den Ritualen der Goslarer Schützen.

Spaß und Tradition

„Was mich hier Jahr für Jahr begeistert, ist, dass Spaß auf Tradition trifft. Dem wohnt ein besonderer Glanz inne“, betonte stellvertretender Landrat Bodo Mahns und schwelgte dabei auch in Erinnerungen. Denn Mahns kennt das Goslarer Volksfest seit Kindertagen, und es sei bis heute „ein Highlight für den gesamten Landkreis“ geblieben. Einschließlich Garantie für Unterhaltung, einer Prise Nervenkitzel bei den Fahrgeschäften und Genüssen an den Ständen, machte Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner klar. Nirgendwo schmeckten eben Bratwurst, Bretzel, Kartoffeln oder Gebäck so gut wie beim Schützenfest, versicherte die Rathauschefin – die kraft ihres Amtes auch Oberschützenvögtin in der Kaiserstadt ist.

Sie dankte den vielen engagierten Ehrenamtlichen bei der PSG mit Schützenvogt Wolfgang Graßl an der Spitze und dem Volksfest-Verein mit Sven Schneider als Regisseur. Zumal das Schützenfest bei Schaustellern aus ganz Deutschland ein hohes Ansehen genieße.

Zur Festeröffnung hatten sich Schneider und Schwerdtner verbal noch etwas beharkt. Auch, weil Schneider als Speerspitze nicht mit kritischen Worten spart, wenn es um Unterstützung für das Volksfest geht. Am Montagmittag war im Saal des Lindenhofes aber Schulterschluss angesagt: „Wir vertragen uns wieder“, sagte Schwerdtner mit Augenzwinkern – und hatte symbolisch Rosen parat.

Der Wald im Harz

Im Blickpunkt standen indes die Schützen, die mit 30 Vereinen und rund 2500 Mitgliedern im Kreisschützenverband Goslar weithin präsent sind. „Wir leben davon, dass wir uns untereinander besuchen“, unterstrich stellvertretender Vorsitzender Wolfgang Just und bescheinigte „Top-Arbeit“ für das Schützen- und Volksfest in der Kaiserstadt. Bei herzhaftem Essen gab es Raum für viele Gespräche, doch als der Referent des Tages seinen Vortrag hielt, da blieb es mucksmäuschenstill im Saal: Dr. Roland Pietsch, Chef des Nationalparks Harz, gab spannenden Einblick in Bestand, Natur und Entwicklung des Schutzgebiets mit internationalem Prädikat.

Wirtschaftlich liegt der Wert vor allem im Tourismus, denn mit rund zehn Millionen Besuchern jährlich in den umliegenden Städten und Gemeinden ist der Nationalpark Harz der Spitzenreiter unter den 16 deutschen Schutzgebieten – trotz oder gerade auch wegen des Fichtensterbens, fügte Pietsch an. Das Ziel: einen natürlichen Wald zu schaffen. Totholz biete dabei Nahrung für neues Leben und schütze vor Bodenerosion. „Es gibt viele Gründe, dass der Nationalpark das Holz da belässt, wo es ist“, resümierte Pietsch: „Was wir brauchen, ist Geduld.“

 

Quelle: Goslarsche Zeitung (goslarsche.de)

 

 

 

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