Ferienpass-Aktion für Kinder ab zwölf Jahren – Traditionsverein sucht Nachwuchs – Sport, Wettbewerbe und Geselligkeit
Die Privilegierte Schützengesellschaft Goslar hat Nachwuchssorgen. Eine Ferienpass-Aktion mit dem Namen „Schnupperschießen“ soll nun junge Leute an die Schießstände locken. Zweimal bieten die Schützen das Probeschießen an. Beim ersten Mal kamen drei Jugendliche und versuchten, ob dies ein passender Sport für sie ist.
Mitmachen können Kinder ab zwölf Jahren. Geschossen wird auf der Schießanlage im Lindenhof.
Jungschützen gesucht
„In den letzten Jahren wurde vor allem der erste Termin immer sehr gut angenommen. Einige der Kinder sind danach in den Verein eingetreten“, berichtet Wolfgang Graßl, Erster Vogt der Schützengesellschaft. Die Schützen erhoffen sich mit dem Ferienpassangebot neue Jungschützen. Aktuell sind rund 130 Frauen und Männer aus allen Altersgruppen in dem Verein. „Im Jugendbereich, bis 20 Jahre, sind es aber nur sechs oder sieben“, sagt Graßl. Der Altersdurchschnitt liege jenseits der 60. Obwohl im Vorstand der Frauenanteil überwiegt, ist im Verein die frühere Männerdomäne noch spürbar.
Zum ersten Termin des Schnupperschießens sind vier Interessierte erschienen, drei Jugendliche und eine Mutter. Jedem wird ein Schießstand und ein Betreuer aus dem Schützenverein zugeteilt. Zuerst muss die Waffe erklärt werden.
Mit einem Luftgewehr soll auf zehn Meter Entfernung geschossen werden. Die Ergebnisse sind direkt auf einem Bildschirm zu sehen. Die Waffen wiegen ungefähr fünf Kilo und kosten im Schnitt um die 2000 Euro. Schritt eins: Munition in die Waffe einlegen. Schritt zwei: Die Waffe laden. Schritt drei: Die Waffe positionieren, zielen und schießen.
Die Besucher sind anfangs noch vorsichtig mit den Schießgeräten, werden aber bald selbstbewusster und vor allem zielsicherer. Auch die Verfasserin dieses Artikels versucht sich am Schießstand. Nach kurzer Verwunderung über das Gewicht der Waffe landen zwei Schüsse in der gleichen Ecke auf der Scheibe.
Insgesamt sind die Teilnehmer begeistert und sind erst nach über einer Stunde wieder von den Schießständen wegzubekommen.
„Man kann versuchen, über solche Wege neue Mitglieder zu gewinnen, schöner ist allerdings die Mund-zu-Mund-Propaganda“, erklärt Graßl. Die Werbung rund um das Goslarer Schützenfest spiele auch eine große Rolle.
Mit Spaß dabei
„Eine schwierige Frage ist immer: Wie präsentiert man sich?“ Veranstaltungen wie das Kreative Kinderfest (KreKi) an der Kaiserpfalz seien optimal für andere Vereine, allerdings dürfe die Schützengesellschaft nicht mit geladenen Waffen auf die Wiese kommen. Schießen sei zudem ein Einzelsport, es gebe zwar Team-Wettkämpfe, aber schießen müsse jeder für sich selbst.
Beim Werben um junge Sportler hat der Verein große Konkurrenz: „Die Kinder dürfen erst mit zwölf zu uns kommen, da spielen viele schon Fußball oder haben andere Hobbys“, schildert Gabriele Ludwig, Zweite Vögtin der Schützengesellschaft.
Trotzdem bemüht sich der Schützenverein, den Sport insbesondere für Jüngere wieder attraktiver zu gestalten. Es gibt drei neue Schießanlagen mit Lichttechnik, an denen auch schon kleinere Kinder schießen dürfen. Außerdem wolle der Verein sich wieder mehr auf das „Abzeichen-Schießen“ konzentrieren, bei dem es für die Besten ein Abzeichen als sichtbare Auszeichnung gibt. „Das ist immer eine gute Motivation und ein Ansporn“, erzählt Graßl. Wettbewerbe und Meisterschaften seien bei entsprechenden Leistungen immer eine Option.
„Die Kinder werden immer besser“, stellt Ludwig beim Schnupperschießen fest. Alle Teilnehmer würden sichtlich den Willen entwickeln, sich zu steigern.
Der Schützenverein bietet verschiedene Schießanlagen, darunter die elektronische Schießanlage, das Lichtpunktschießen oder die Sportpistole. „Wenn jemand nur für die Gemeinschaft kommen möchte, ist das aber auch möglich“, sagt Graßl. Interesse für den traditionsreichen Teil des Vereins sei daher ebenso gerne gesehen, man müsse nicht immer beides kombinieren. Schießtraining wird jeden Montagabend angeboten, danach können Teilnehmer noch zusammensitzen, oder man gesellt sich für den Stammtisch-Teil im Lindenhof hinzu.
Am 29. Juli, wird ein weiteres Schnupperschießen im Ferienpass angeboten. Eine Anmeldung ist möglich, aber nicht zwingend erforderlich.
Quelle: Goslarsche Zeitung (goslarsche.de)