Der Weg nach Paris führt über Kairo, Györ, Rio de Janeiro und Osijek. Auf einer dieser Stationen will Sportschützin Jolyn Beer vom SV Lochtum zum zweiten Mal in ihrer Karriere das Ticket für die Olympischen Sommerspiele ziehen, nachdem die inzwischen 29-Jährige bereits 2021 in Tokio dabei war.
Paris ist eigentlich nicht die korrekte Bezeichnung, werden die Schießwettkämpfe doch im rund 270 Kilometer entfernten Châteauroux ausgetragen. Dort dürfte das Olympia-Flair eher überschaubar sein, vermutet Jolyn Beer. Viele Gedanken macht sie sich übermögliche Szenarien aber noch nicht, da sie sich erst einmal für die Sommerspiele qualifizieren muss.
Im Schützenwesen ist das eine recht komplizierte Angelegenheit. Pro Nation gibt es zwei sogenannte Quotenplätze, die bis in die erste Jahreshälfte 2024 ausgeschossen werden. Der Deutsche Schützenbund hat bisher erst einen sicher. „Wir hängen also ein bisschen hinterher“, sagt Jolyn Beer.
Zwei Chancen Sie hat die Chance, sich in zwei Disziplinen für Olympia zu qualifizieren, mit dem Luftgewehr oder im Dreistellungskampf mit dem Kleinkalibergewehr, ihre Spezialdisziplin. Die Jagd auf die Quotenplätze beginnt in der kommenden Woche (KW 5/2024) beim Weltcup in Kairo und setzt sich im März über die Luftgewehr-EM in Györ (Ungarn), im April mit einer Olympia-Qualifikation in Rio de Janeiro sowie im Mai mit der Kleinkaliber-EM in Osijek Kroatien) fort.
Es geht aber noch ein bisschen komplizierter, da ein weiterer Quotenplatz über eine internationale Rangliste vergeben wird. Und genau den nimmt Jolyn Beer ins Visier, weil sie mit dem Kleinkalibergewehr in diesem Ranking bestens platziert ist. „Das ist sozusagen mein Plan B, weil ich momentan die Erste auf dieser Liste bin, die noch keinen Quotenplatz hat.“ Schon aus diesem Grund will sie in Kairo, Austragungsort der WM 2022, so viele Punkte wie möglich sammeln.
Die Sportsoldatin fühlt sich in guter Verfassung, auch wenn die Vorbereitung nicht ganz störungsfrei verlief. „Ich hätte noch den einen oder anderen Schuss mehr machen können, aber der Schießstand in Hannover konnte wegen des
Hochwassers zweieinhalb Wochen lang nicht angefahren werden.“ Da passt es sich, dass sie nach ihrer Rückkehr im vergangenen Jahr nach Vienenburg zumindest auf dem Heimstand in Lochtum ungestört trainieren konnte.
Helfen soll ihr die Erfahrungen einer langen internationalen Karriere, die 2011 bei den Junioren-Europameisterschaften ihren Anfang nahm. Ohnehin gelte: „Für mich geht es inzwischen fast mehr um das Formhalten, als um den Formaufbau.“ Möglichst noch einmal für Olympia.
Quelle: goslarsche.de (25.01.2024)