Jetzt heißt es Daumen drücken! Sportschützin Jolyn Beer greift am heutigen Donnerstag bei den Olympischen Sommerspielen in Frankreich ins Geschehen ein. Die 30-Jährige vom SV Lochtum absolviert von 12 Uhr an die Qualifikation im Dreistellungskampf mit dem Kleinkalibergewehr. Ziel ist wie vor drei Jahren in Tokio ein Platz im Finale.

Es wird eine harte Auslese in Chateauroux, wo die Schießwettkämpfe ausgetragen werden. 32 Frauen aus 22 Nationen schießen die acht Plätze aus, die für den Einzug in das Finale berechtigen. Jolyn Beer ist nicht die einzige Deutsche, die dieses Ziel hat. Anna Janßen (Kevelaer) hat wie die Nordharzerin ebenfalls einen Startplatz für Olympiaergattert und hofft nun auf ein Erfolgserlebnis, nachdem die Luftgewehrwettbewerbe für sie bisher nicht nach Wunsch verliefen. Nach knapp zwei Stunden wird feststehen, wer am Freitag von 9.30 Uhr an um die Medaillen schießt.

Unterstützung vor Ort

Jolyn Beer bekommt in der rund 40.000 Einwohner großen Stadt in Zentralfrankreich Unterstützung aus der Heimat. Ihre Schwester und eine Freundin sind vor Ort, der Rest der Familie wird den Auftritt von zu Hause verfolgen. „Wir hätten auch hinfahren können, das wäre kein Problem gewesen. Aber wir wissen, dass Jolyn es eigentlich nicht so gern hat, wenn wir bei Wettkämpfen vor Ort sind“, sagt ihre Mutter Beate Beer. Wahrscheinlich sei es auch für sie selbst besser, weil sie sehr emotional werde, wenn ihre Tochter bei solchen Großereignissen an den Schießstand trete.

Bleibt also nur der Bildschirm. Fernsehbilder wird es von der Qualifikation nicht geben, und so wird Familie Beer auf das Internet zurückgreifen, in dem über die Seite olympics.com zumindest die Schussbilder zu verfolgen sind. Vom Finale dürften bei einer deutschen Beteiligung dann Bewegtbilder im TV oder im Livestream zu sehen sein.

Gelungene Vorbereitung

In Tokio belegte Jolyn Beer Rang sechs – eine Position, die sie in Frankreich möglichst noch einmal verbessern will. Eine gelungene Vorbereitung bestärkte sie ihrem Ziel. Allerdings fiel zuletzt aus Sicherheitsgründen zweimal in Chateauroux das Training aus, weil parallel Wettbewerbe der Trapschützen ausgetragen wurden. Immerhin scheint keine extreme Hitzeschlacht zu drohen, denn für Donnerstag werden zur Mittagszeit Temperaturen um 26 Grad Celsius erwartet.

Für Jolyn Beer wird es der letzte Auftritt auf der großen Bühne. Sie wird, wie berichtet, nach fast 15 Jahren in der Nationalmannschaft ihre internationale Karriere beenden, bleibt aber dem Schießsport verbunden und wird unter anderem für die SB Freiheit Osterode in der Luftgewehr-Bundesliga an den Start gehen. Vielleicht macht es die Lochtumerin ja wie Tennisspielerin Angelique Kerber, die, nachdem sie ihren Abschied vom Leistungssport bekannt gegeben hat, bei Olympia noch mal richtig auftrumpft.

Quelle: Goslarsche Zeitung (goslarsche.de)